Ortstermin zum Sensationsfund auf der Fraueninsel: Frühmittelalterlicher Zentralbau entdeckt – Abgeordneter Artmann sichert Unterstützung zu

Im Rahmen des Kommunalen Denkmalkonzepts (KDK) der Gemeinde Chiemsee wurde auf der Fraueninsel im Sommer 2023 eine archäologische Entdeckung von außergewöhnlicher Bedeutung gemacht:

Bei geophysikalischen Untersuchungen entdeckte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) in rund einem Meter Tiefe die Fundamente eines bislang unbekannten frühmittelalterlichen Zentralbaus.

Am Ortstermin informierte Dr. Marc Miltz, Fachmann für Bodendenkmäler im BLfD, den Landtagsabgeordneten Daniel Artmann (CSU), Bürgermeister Armin Krämmer sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Der Ursprung des Fundes. Auf der zentralen Wiese der Insel befand sich bis kurz nach 1803 die Kapelle St. Martin mit angeschlossenem Friedhof. Im Zuge von Modul 1 des KDK wurden dort zerstörungsfreie Bodenradarmessungen durchgeführt, um die genaue Lage der abgetragenen Kirche zu bestimmen. Dabei stießen die Denkmalpfleger nicht nur auf deren Fundamente, sondern völlig überraschend auf einen deutlich älteren Bau.

Der architektonisch herausragende Befund: Ein 19 x 19 Meter großer Zentralbau mit oktogonalem Grundriss, acht Stützen im Inneren und vier kreuzförmig angeordneten Annexräumen – ein Sakralbau, wie er in dieser Form nördlich der Alpen bisher nicht bekannt war. Erste Datierungen deuten auf das 11. Jahrhundert hin. Eine mögliche Verbindung zur damaligen Verehrung der Seligen Irmengard, Äbtissin des Klosters und Urenkelin Karls des Großen, liegt nahe.

Daniel Artmann zeigte sich tief beeindruckt von den Dimensionen und der Bedeutung des Fundes: „Dieser Fund ist ein Meilenstein für die Geschichtsforschung in Bayern. Er zeigt, welche kulturellen Schätze oft verborgen unter unseren Füßen liegen. Ich werde mich gemeinsam mit Staatsminister Markus Blume und dem BLfD mit Nachdruck dafür einsetzen, dass dieses Denkmal weiter wissenschaftlich erschlossen und in seiner Bedeutung sichtbar gemacht wird.“

Bürgermeister Armin Krämmer betonte die enge Verbindung von Geschichte und Gegenwart: „Diese Entdeckung ist nicht nur eine wissenschaftliche Sensation, sondern auch ein Geschenk für unsere Gemeinde. Es ist beeindruckend, wie das frühmittelalterliche Bauwerk fast exakt mit dem Wildblumen-Friedenszeichen übereinstimmt, das wir auf dieser Fläche als Zeichen für den Frieden in der Ukraine angelegt haben. Die Geschichte scheint hier auf besondere Weise weiterzuleben.“

Bereits im Frühjahr 2024 wurde der Grundriss des Zentralbaus durch ein Wildblumenbeet symbolisch nachgezeichnet. In Zukunft ist geplant, den Verlauf der historischen Mauern dauerhaft mit Cortenstahl-Elementen zu markieren und durch Informationstafeln und digitale Angebote (z. B. per QR-Code) zu ergänzen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur der Erinnerung dienen, sondern auch im Sinne eines sanften Tourismus die Besucherinnen und Besucher für das reiche kulturelle Erbe der Fraueninsel sensibilisieren.

Die bisherige wissenschaftliche Erfassung erfolgte im Rahmen des KDK vollständig durch das BLfD – kostenfrei für die Kommune und mit einem Förderanteil von 80 Prozent für die begleitenden Maßnahmen. Die Ergebnisse fließen in die weiteren Module des Denkmalkonzepts ein, insbesondere in den kommenden Schwerpunkt „Sanfter Tourismus“.