Legendäre Dorfratschn sorgen für Stimmung bei der Josefifeier der CSU Rimsting
Bei der traditionellen Josefifeier der Rimstinger CSU sorgten die legendären Dorfratschen, dieses Mal als Putzfrauen verkleidete, Rosi Hell und Brigitte Sperger mit scharfzüngigen Kommentaren für beste Unterhaltung. Sie nahmen die lokale Politik, das Wirtshaussterben und die Herausforderungen im Bildungswesen ins Visier.
„Es gibt zu viele Bachelors, zu wenig gescheite Handwerker und viel zu wenig Putzfrauen“, wetterten die beiden Dorfratschn gleich bei ihrem Einzug ins gut besuchte Greimhartinger Gemeindehaus. „So viel Dreck gibt es überall, und alles wird unter den Teppich gekehrt“, grantelten Hell und Sperger und kommentierten anschließend höchst motiviert das örtliche Geschehen.
Die Begrüßung übernahm der Ortsvorsitzende der Rimstinger CSU, Stefan Julinek. Das Festbier-Fass zapfte Bürgermeister Andreas Fenzl an, und für den stimmungsvollen musikalischen Rahmen sorgte die Westenbaoch Musi. Julinek dankte den engagierten Mitgliedern der örtlichen CSU, die als Servicekräfte und Schankkellner dafür sorgten, dass niemand hungern oder dursten musste.
Scharfe Spitzen gegen die Politik
Doch der große Auftritt gehörte den beiden Dorfratschen. Nach ihrer Kritik an der Schieflage im Bildungssystem und an falsch verstandenen Berufsperspektiven nahmen sie die regionale Kommunalpolitik aufs Korn: Bürgermeister Andreas Fenzl, „in der Blüte der Abnutzung“, halte sich nicht an den Songtext „Wir wollen niemals auseinander gehen“. Seine Absage an eine erneute Kandidatur und seinem genügsamen Wesen verglichen sie mit einem „Kaktus“, der „allein vom Morgentau lebt“.
Zweiter Bürgermeister Thomas Schuster (CSU) habe seinen „Probelauf“ bereits hinter sich, als er Fenzl während dessen Krankheit vertrat. Mary Fischer von den Freien Wählern, liege derzeit im Streit mit FW-Kreisvorsitzendem Sepp Hofer. Aufgrund eines CSU-Banners im Vorfeld der Bundestagswahlen habe man zunächst gedacht, sie sei zur CSU gewechselt – „Das war aber die Tochter“, klärten die beiden auf.
Den Rückzug von Raimund Feichtner (UWG) aus dem Gemeinderat zum Jahreswechsel kommentierten sie mit Neugier: In seinem Nachfolger Christian Moser vermuteten sie einen möglichen UWG-Kandidaten bei den nächsten Kommunalwahlen.
Zwischen Lob und Kritik
Ein Lob sprachen sie dem harmonischen Miteinander zwischen Rimstingern und Greimhartingern bei den großen Festen im Jahr 2024 aus. Der Feuerwehr Greimharting attestierten sie „übersinnliche Fähigkeiten“, da sie ihr Festzelt zum Jubiläum vorausschauend aufgestellt hatten – „Die ham halt den Wetterbericht gehört!“
Scharfe Kritik hagelte es dagegen für das Wirtshaussterben in und um Rimsting. Die Schützen müssten inzwischen ins Gemeindehaus ausweichen, die Situation sei traurig, und es fehle an einem Ort, „wo die Dorfgemeinschaft daheim ist“, bemängelte Sperger. „Schön wär’s, wenn’s wieder wär wie früher“, seufzte Hell.
Auch die Querelen um Pfarradministrator Gottfried Grengel blieben nicht ausgespart. 5500 Unterschriften seien gesammelt worden, um ihn im Pfarrverband zu halten, doch „die richtigen Leut an den richtigen Stellen“ hätten sich um diese Mehrheit „nix g’schissen“, so die Ratschen. „Dann brauchen sie sich über die vielen Kirchenaustritte auch nicht wundern.“
Breites Themenspektrum – von Bibern bis Bankautomaten
Den leerstehenden „Seehof“ in Schafwaschen bezeichneten sie als „Schandfleck“ – da helfe auch die Beachbar nebenan nichts. Um Bargeld sei es ebenfalls schlecht bestellt: „Das Klump ist entweder außer Betrieb oder leer.“
Hell und Sperger streiften auch den „Stanzensommer 2024“, die leidige Biberfrage, den Gänseschaden und den Dreck des Federviehs. Ihr Themenspektrum reichte bis zu Persönlichkeiten der Rimstinger Verwaltung, etwa Wolfgang Dettendorfers Engagement für den Christkindlmarkt oder „Oberbürgermeisterin Regina Feichtner“. Auch das „Late-Night-Shopping“ in der Turnhalle nahmen sie auf die Schippe – das könne man gleich mit einem Frühschoppen abschließen.
Den Abschluss der Josefifeier bildete die traditionelle Tombola, bei der Hell und Sperger als Glücksfeen auftraten. Neben Weinen und Salamis, einem Rundflug mit Pilotin Ingrid Hopmann, politische Reisen nach München und Berlin sowie ein Ausflug in die Alianz-Arena gab es viele tolle Preise zu gewinnen.