Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer sprach in Högling
Normalerweise sprechen Spitzenpolitiker in Högling nur bei den traditionellen Josefi-Feiern der CSU. Im Vorfeld der Landtagswahlen gibt es aber auch „außer-saisonale“ Auftritte: Auf Einladung des CSU-Stimmkreisabgeordneten Otto Lederer kam Franz Josef Pschierer zum „Bartlwirt“. Der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie sprach zum Thema „Energiewende“. Otto Lederer hieß neben dem Minister zunächst die zahlreichen Besucher willkommen, darunter Bezirksrat Sebastian Friesinger, die früheren Landtagsabgeordneten Annemarie Biechl und Sepp Ranner, die Ex-Landräte von Rosenheim und Traunstein, Josef Neiderhell und Hermann Steinmaßl, die Bürgermeister Bernd Feßler (Goßkarolinenfeld), Hans Loy (Prutting) und Richard Richter, den CSU-Landtagskandidaten Daniel Artmann, den CSU-Ortsvorsitzenden Bartholomäus Krapichler sowie Mitglieder des Kreistages und Vertreter der Wirtschaft und Landwirtschaft. Vor dem Hintergrund der jüngsten Aussagen des Weltklimarates stellte Otto Lederer die Frage „Energiewende und Atomausstieg – schaffen wir das?“ und wies auf das Spannungsfeld von Verfügbarkeit, Regenerativität und Bezahlbarkeit hin. Ferner schilderte er in kurzen Worten den beruflichen und politischen Werdegang des in Mindelheim ansässigen Ministers, der ehrenamtlich auch Vorsitzender des Allgäu-schwäbischen Musikbundes ist.
„Energiewende heißt, dass sich Wirtschaft und Gesellschaft auf andere Energien einstellen müssen“ betonte der Minister eingangs seiner rund 45minütigen frei gehaltenen Rede. Bayerns Industrie sei von der Energie abhängig. „Wir müssen die Energiewende hinbekommen ohne Schaden für die Wirtschaft“ konstatierte er. Als Kriterien nannte er Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Für den Stromtransfer von Nord nach Süd seien Siedlungs-, Umwelt- und Landschaftsverträgliche Stromtrassen notwendig. In Bayern sei der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 26 Prozent im Jahr 2010 inzwischen auf 46 Prozent angestiegen. „Wir müssen uns dazu von keinem anderen Bundesland anmahnen lassen“ stellte er fest. Er sprach sich klar dafür aus, zuerst den Netzausbau und erst danach den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Dabei setze er auf Photovoltaik, Wasserkraft und Biogas. Hinsichtlich der Bezahlbarkeit sprach der Politiker von einer „gewaltigen politisch-finanziellen Herausforderung“. Im Zusammenhang mit der Mobilität forderte er, dass der Strom für Elektrofahrzeug nur aus regenerativen Quellen und nicht aus Kohlekraftwerken kommen dürfe. „Die Verbrennungsmotoren totzusagen bringt uns nichts“ erklärte er, monierte jedoch Optimierungspotenzial und Effizienzsteigerung. Als weitere Energie-Sparmaßnahme verlangte er staatliche Zuschüsse für energetische Sanierungen von Wohngebäuden. „Wir können es schaffen, wenn wir die Energiewende umfassend angehen – nicht ideologisch, sondern pragmatisch“ unterstrich er am Ende seiner mit viel Beifall bedachten Ausführungen. In der anschließenden angeregten Diskussion stand er bereitwillig Rede und Antwort zu Themen wie Biogas, Wasserstofftechnologie, E-Mobilität, Fachkräftemangel, Zuwanderung, und Geo-Thermie. MdL Otto Lederer dankte dem Minister abschließend für seine engagierte Rede und überreichte ihm als „Dankeschön“ eine Auswahl von Genuss-Produkten aus der Region.
Text: Johann Baumann